Montag, 4. November 2013

Coaching - Konfliktlösung 2 - Der Gewinn

Das ist der zweite Teil des Online-Seminars über Konfliktlösung. Das gesamte Seminar wird nach und nach hier aufgelistet.

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Sie hatte wirklich Angst vor diesem Konflikt.
Das Problem war aber das: Der Konflikt war längst vorhanden.
Sie versuchte, diesen Konflikt zu verschweigen.
Aber auch, wenn sie verbal schwieg, so sprachen doch ihre Taten: sie wich dem Kollegen aus, sie blickte zu Boden, wenn sie ihn sah, ihr Puls beschleunigte sich, wenn sie an den Konflikt dachte.
Sie wusste es eigentlich: Das Verschweigen ist keine Dauerlösung.
Doch wie sollte sie mit diesem Konflikt umgehen?
Ungeahnte Ängste kamen in ihr hoch.




Einen Konflikt zu lösen, ist sicherlich keine einfache Aufgabe.
Das fordert emotional. Das kann Lebenskraft saugen. Das kostet Zeit.
Doch ist die Alternative besser?
Was wäre, wenn der Konflikt nicht angegangen werden würde?
Was wäre dann der Preis?

Einen Konflikt nicht lösen zu wollen, erfordert mindestens genauso viel Kraft, Zeit und Nerven. Vielleicht sogar mehr, als einen Konflikt umgehen zu wollen.
Doch nicht nur das:
Wer einen vorhandenen Konflikt umgehen will, der löst ihn nicht!
Der lernt nicht dazu.
Der verspielt die Chance, an diesem Konflikt als Mensch zu reifen!

Das kann also manchmal nötig sein, bevor man versucht, einen Konflikt zu lösen:
eine Gewinner-Perspektive einzunehmen.

Eine Gewinner-Perspektive geht einen Konflikt anders an.
Normalerweise scheuen viele Menschen den Konflikt. Man denkt an all die möglichen negativen Folgen. Das kann lähmen.
Wer aber die Gewinner-Perspektive einnimmt, der schaut auf den möglichen Gewinn im Konflikt!

Damit soll nicht versucht werden, schwierige Situationen rosarot zu malen.
Aber da wir fast automatisch auf das Negative blicken, hilft die Gewinner-Perspektive dabei, unseren Blick zu justieren. Wir bekommen ein realistischeres Bild vom Geschehen.

Die Frage ist also die:
Welcher mögliche Gewinn liegt in diesem Konflikt?

Ein paar Beispiele sind die:
- Wer einen Konflikt angeht, kann viel dazu lernen.
- Du kannst charakterlich reifen.
- Eine Beziehung kann auf eine bessere Ebene gestellt werden.
- Die Arbeitsumgebung kann entspannter und kreativer werden.
- Es kann sich wieder mehr Freude einstellen.
- Du wirst eine seelische Last los.
- Du bietest anderen die Chance, ebenfalls zu lernen.
- Aus Gegnern können Kollegen oder sogar Freunde werden.
- Seelische Heilungsprozesse können gefördert werden und manche psychosomatischen Erkrankungen können Heilung oder Linderung erfahren.

Das kann also einer der ersten Schritte zur Konfliktlösung sein:
Mache Dir bewusst, welcher mögliche Gewinn in der Konfliktlösung liegt.

So wirst Du einen besseren Blick auf Deine Situation bekommen.

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Bildquelle: http://www.sxc.hu/photo/1005463 by krilm (lizenzfrei)

Freitag, 1. November 2013

Coaching - Konfliktlösung 1 - Die Schlangen

Das ist der erste Teil eines Online-Kurses über Konfliktlösung.

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"Er hat mich gehauen!" schreit das Mädchen.

Der Junge steht da und meckert zurück: "Sie hat mich Stinker genannt!"

Wir kennen solche Konflikte zwischen Kindern.

Bei Erwachsenen sieht die Welt etwas raffinierter aus.
Wenn Erwachsene in den Konflikt geraten, dann geht es selten so offen, direkt und ehrlich zu wie bei Kindern. Wir haben in unseren Lebensjahren eine Vielzahl von Techniken entwickelt, um mit Konflikten umzugehen.
Aber nicht immer helfen uns diese Techniken wirklich.
Manchmal vergrößern sie sogar das Problem.

Mit diesem Onlinekurs zur Konfliktlösung will ich Wege aufzeigen, wie wir konstruktiv mit Konflikten umgehen können.




Und der erste Teil beschäftigt sich schlichtweg damit, dass es Konflikte gibt.

Diese Einsicht mag nicht jeden überraschen.
Aber mitunter besteht ein großer Unterschied zwischen dem Erkennen und Erleben eines Konflikts und der Akzeptanz von Konflikten.

Das Erkennen und Erleben eines Konflikts ist das eine.
Und oft genug ist das unangenehm, denn Konflikte bringen Unruhe in das Leben und können emotional belasten.

Aber das andere, und meines Erachtens weit aus Wesentlichere, ist die Akzeptanz von Konflikten. Akzeptanz heißt: Ich sage "Ja" zu den Konflikten.
Ich sage "Ja" dazu, dass mein Leben und Konflikte zusammen gehören.
Es gibt kein Entrinnen. Es gibt keine Fluchtmöglichkeiten.
Konflikte gehören dazu.

Wer zu dieser Tatsache "Ja" sagen kann, der kann auch anfangen, sich Konflikten konstruktiv zu stellen.

Ich möchte das anhand des Beispiels von dem Kaninchen und der Schlange verdeutlichen:
Das Kaninchen ist mal wieder von der Schlange überrascht worden.
Sie stehen sich gegenüber.
Das Kaninchen sehnt sich so sehr danach, dass es in seiner Welt keine Schlangen geben möge. Leider wird der Wunsch nicht erfüllt.
Das Kaninchen könnte nun die Augen zuhalten und sich sagen: "Diese Schlange ist nur eine Einbildung!"
Das Kaninchen könnte sich tot stellen und hoffen, dass es dadurch für die Schlange uninteressant wird.
Es könnte auch weghoppeln und ein Land suchen, in dem es keine Schlangen gibt.
Es könnte aber akzeptieren, dass Schlangen zu einem Kaninchenleben dazu gehören. Es könnte sich überlegen, wie es in Zukunft mit Schlangen umgehen will und wie es am ehesten überleben wird und womöglich die Schlangen überwinden kann.
Der letzte Ansatzpunkt wäre derjenige, der auf Dauer am erfolgsversprechendsten ist. Auf diesen gedanklichen Weg wird sich das Kaninchen aber nur begeben können, wenn es die Existenz von Schlangen akzeptiert.
Aber vorläufig sollte es zum weiteren Nachdenken weghoppeln.

Ich weiß nicht, in welchen Konflikten Du steckst.
Und ich möchte Dir nicht raten, Deine Konflikte schönzureden.
Aber ich will bewusst machen:
Du wirst um Konflikte nie herumkommen.
Leugne Deine Konflikte nicht.
Stelle Dich ihnen. Akzeptiere ihre Existenz.
Dann machst Du den Anfang, um Lösungen zu finden!


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Bildquelle: http://www.sxc.hu/photo/762628 by dannystock (lizenzfrei)